Damenkapelle - Willkommen in Zeischa

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Blasmusik
Willkommen in Zeischa!
Das unglaublich spannende Geheimnis von Zeischa
Die Damenkapelle von Zeischa
Ein schier unglaubliches Geheimnis in der Geschichte von Zeischa kommt nun, nach knapp 100 Jahren, an die Oberfläche und wird so vor der Vergessenheit bewahrt.
Wie sah das Leben in den Goldenen Zwanziger Jahren auf dem Lande in der "Provinz" aus? Was gab es hier an musikalischer Unterhaltung für die feierwillige Landbevölkerung in dieser Zeit?
Man denkt sicher zuerst: auf dem Lande, in Zeischa? Nun ja, aber weit gefehlt! Zeischa hatte genau in dieser Zeit eine reine Damen-Blasmusikkapelle.
Ein außergewöhnlicher Umstand, denn Kapellen waren zu dieser Zeit vorwiegend mit Männern besetzt.
Damen-Musikkapelle von Karl Jenchen mit seinen Musikantinnen
Kapellmeister Karl Jenchen
Zu jeder Kapelle gehört natürlich auch ein Kapellmeister. Hierbei jedoch handelte es sich um einen außergewöhnlich talentierten, großartigen Menschen. Musikdirektor Karl Jenchen wurde 1881 in Lugau (bei Finsterwalde) geboren und wohnte bis zu seinem Umzug nach Zeischa in der Stadt Lommatzsch.
Er übernahm am 1. April 1919 die Leitung der Stadtkapelle Lommatzsch, die im Jahre 1922 leider kriegsbedingt nur noch aus elf Stamm- und sechs Aushilfsmusikanten bestand.
Karl Jenchen gab zudem auch noch Unterricht zum Erlernen von diversen Blasmusikinstrumenten wie z.B. Trompete oder Posaune.
Aufgrund der immer geringer werdenden Mitgliederzahl löste sich die Stadtkapelle Lommatzsch am 15. April 1925 auf.
Er war somit der letzte Musikdirektor der Lommatzscher Stadt- und Schützenkapelle.
Sächsische Damen-Musik-Schule von Karl Jenchen
Ein Neuanfang
Nach der Auflösung der Stadtkapelle im April 1925 wagte Karl Jenchen den Neuanfang und gründete im selben Jahr seine Damenkapelle. Er nahm junge Fräulein und Mädchen in die Kapelle auf, welche schon ein Blasinstrument spielen konnten.
In seiner Wohnung in Lommatzsch, Oschatzer Straße 13, wurde gemeinsam geübt und die Damen hatten auch die Möglichkeit, dort zu wohnen.
Am 23.4.1925 gab er sein erstes öffentliches Blasmusikkonzert im Schützenhaus in Lommatzsch.
Die meiste Zeit des Jahres war Karl Jenchen mit seiner Damenkapelle auf Konzertreisen in ganz Deutschland unterwegs.

Die Kapelle besaß einen umfangreichen Fundus an Konzertkostümen, die je nach Auftrittsort ausgewählt wurden. So gab man in Gastwirtschaften zuerst Konzerte und im Anschluss wurde zum Tanz aufgespielt. Von diesen Gagen lebte die gesamte Blasmusikkapelle. Wie konnte es anders sein?
Nach dem Tod seiner ersten Frau verliebte sich Karl Jenchen in eine seiner Musikantinnen und heiratete sie wenig später am 8.8.1928 in Lommatzsch.

Gertrud Jenchen (geb. Gusicki und 2. Ehefrau von Karl Jenchen)
Umzug nach Zeischa
Im Jahr 1927 siedelte Karl Jenchen  mit seiner Damenkapelle  von Lommatzsch nach Zeischa über. Im darauffolgenden Jahr, im Dezember 1928, wurde ein unbebautes Grundstück in der heutigen Straße "Am Friedhof" gekauft und darauf ein komplett neues Haus mit Probenraum und Unterkunftszimmern für die Damen der Kapelle gebaut.
Er war ein begnadeter Musiker und schuf sich selbst ein ansehnliches Notenportfolio, indem er vom Radio die neuesten "Hits" in Noten "abschrieb" und somit für seine Damenkapelle immer die aktuellste sowie angesagteste Musik im Repertoire hatte.
Am Ende füllte sich eine ganze Truhe mit den Notenschätzen, welche nach dem Ableben Karl Jenchens die Kapelle "Lubwart" unter der Leitung von Richard Jost übernahm. Nach einem Unfall und damit verbundenen längerem Krankenhausaufenthalten verstarb Karl Jenchen im April 1932. Damit fand auch die Damenkapelle leider ein jähes und abruptes Ende, jedoch längst nicht die Musikgeschichte von Zeischa.
Es bestand weiterhin die Blasmusikkapelle "Lubwart" von Richard Jost bis hin zu den "Elstertaler Blasmusikanten" in der heutigen Zeit.

Quellenangabe:
Roland Graeff, Wiltrud Müller und Walter Gesell, Frau Kohlmann von der Stadtverwaltung Lommatzsch, Tilo Hänzka (Autor)

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März 2024  
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